Entwicklungen der Gesellschaft


Betrachtet man die Entwicklung des Lebens als Zusammenspiel von Selbstorganisation und Informationsübertragung, so sieht man, daß Systeme vom Komplexitätsgrad der Lebewesen ja nicht spontan in jeder einzelnen Generation entstehen können, sondern sich langsam über lange Zeiträume vom einfachen zum komplexen entwickeln müssen. Das bedeutet aber, daß die jeweils erreichten Entwicklungszustände stabilisiert werden müssen durch die Übernahme bereits erreichter als ergolfgreich etablierter Zustände, also durch Übertragung von Information von einer Generation auf die nachfolgende, damit das einmal gewonnene komplexe System nicht wieder zerrinnt. Die eigentliche Weiterentwicklung entsteht also erst durch das Zusammenspiel, durch das richtige ausgewogene Verhältnis von Tradition und Innovation in Form von Veerbung und Mutation.

Genauso wie die Individuen einer Art sich von ihren Eltern nur in sehr geringem Maße unterscheiden, also wenige Freiheitsgrade der Differenzierung ihren Artgenossen gegenüber besitzen, verhält es sich mit Gesellschaften: Wenn eine Weiterentwicklung erreicht werden soll, dürfen die komplizierten gesellschaftlichen Vereinbarungen nicht alle ständig in Frage gestellt werden, sondern müssen in den wirklich wesentlichen Dingen Tabu sein, damit die komplexe Struktur der gesellschaftlichen Organisation nicht zerrinnt.


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